Zwei Durchgänge hielten die Alligators im dritten Halbfinalspiel um die Deutsche Meisterschaft gegen die Heidenheim Heideköpfe mit. Dann brachen zwei Homeruns des amtierenden Titelträgers den Solinger Baseballern das Genick. „Am Ende waren wir einfach froh, dass es vorbei war“, meinte Routinier Nils Hartkopf mit Blick auf die 0:15-Niederlage, die bereits vorzeitig nach sieben Durchgängen besiegelt war.
Das Wochenende hätte perfekt für die Solinger laufen müssen. 0:2 lag das Team von Trainer Wayne Ough bereits in der Serie hinten, benötigte also drei Siege in Folge am Weyersberg. Die Heidenheimer ließen von Beginn an keinen Zweifel an ihrer Entschlossenheit aufkommen, die Klingenstadt bereits nach einem Spiel wieder zu verlassen. Schon in den ersten beiden Abschnitten stand jeweils ein Heidenheimer auf der zweiten Base. Doch Giovanni Tensen, der auf dem Wurfhügel begann, rettete sich beide Male erfolgreich.
Im Gegenzug vergaben die Gastgeber ihre Chance zur Führung nach einem mächtigen Schlag von Lars Anderson. Bei zwei Aus luden die Alligators die Bases mit Joe Weidemann am Schlag. Der Catcher erwischte die Kugel allerdings nicht hart, was die Heidenheimer zum Routine-Aus nutzten und damit die aus ihrer sich einzige kritische Situation der Begegnung schadlos überstanden. Kurz danach fiel bereits die Vorentscheidung. Mitch Nilsson donnerte den Ball über den Außenfeldzaun zur 2:0-Führung. Ludwig Glaser legte einen weiteren Homerun hinterher. Der 0:4-Rückstand beendete Tensens Arbeitstag.
Für den Werfer kam Nachwuchs-Ass Lukas Kirchhoff, der unglücklich begann. Der 19-Jährige geriet durch einen Abwurf von Philip Schulz ins Hintertreffen und wurde danach von den Heidenheimern erwischt. Beim 0:7 kam Marvin Bolz auf den Mound – auch der wurde hart geschlagen, so dass die Gäste bereits nach dem vierten Durchgang mit 12:0 führten.
Die Gäste liefern eine Demonstration ihrer Stärke
„Das war leider keine gute Werbung für uns“, fand Nils Hartkopf, der einräumte, dass spätestens zu diesem Zeitpunkt die Luft bei seiner Mannschaft herausgewesen sei. „Wir wollten es nur noch irgendwie zu Ende bringen. An ein Comeback war nicht mehr zu denken.“ Aus Perspektive der Heideköpfe jedoch war das Duell eine Demonstration ihrer Stärke. Der Deutsche Meister unterstrich, dass der knappe 9:8-Erfolg im ersten Spiel eine Ausnahme dargestellt hat. In drei Halbfinalspielen schenkte das Team von der Brenz den Solingern 35 Punkte ein.
„Das war kein Spiel, mit dem man seine Saison beenden möchte“, sagte Hartkopf, dem als Werfer zum Schluss immerhin noch ein Durchgang ohne Gegenpunkt gelang. „Mein Arm hat sich da auch gut angefühlt.“ Für den 32-Jährigen steht fest, dass er in der nächsten Saison weitermacht. „Ich weiß sicher, dass Markus Stryczek aufhören wird. Der Rest wird sich in den kommenden Wochen zeigen.“ Für die Alligators geht eine durchwachsene, aber – mit Ausnahme des Halbfinals – erfolgreiche Saison zu Ende. Etwas überraschend sicherte sich die Truppe im Norden den zweiten Platz, musste danach jedoch anerkennen, dass der Baseball-Süden eine Nummer zu groß ist.
HINTERGRUND
ZUSCHAUER Die Publikumsresonanz war im Play-off-Halbfinale wieder etwas besser. Rund 300 Menschen kamen an den Weyersberg. Insgesamt jedoch war in dieser Saison wenig los – kein Vergleich zum Zuspruch vor vier Jahren, als die Alligators Deutscher Meister wurden.
Quelle: Solinger Tageblatt